Wir nehmen die Kartoffel in die Hand
Die Bayerische Kartoffel GmbH ist eine Initiative der bayerischen Kartoffelerzeuger und Kartoffelvermarkter aller sieben bayerischen Regierungsbezirke. Sie wurde 2013 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, das Image, die Qualität und die Vermarktung bayerischer Kartoffeln zu fördern. Dazu zählen auch Fertigprodukte aus Kartoffeln wie Pommes oder Knödelteig. Ihren Sitz hat die Bayerische Kartoffel GmbH in München. Von dort aus vertritt sie die 15 bayerischen Kartoffelerzeugergemeinschaften. Geschäftsführer der Bayerischen Kartoffel GmbH ist Johann Graf.
Die Pflanze
Die Kartoffelpflanze ist eine buschige Staude von 30 bis 50 cm Höhe und gehört zur Familie der Nachtschattengewächse.
Die Blützezeit ist von Juni bis August. Die Blütenblätter sind weiß oder violett.
Die Knolle
Keine Sorte ist wie die andere, die Knollenform kann rund und klein sein, aber auch groß und oval bis hin zu länglich und leicht gebogen. Bei der Farbe der Kartoffelschalen denken wir zunächst an gelb bis braun, es gibt jedoch auch Kartoffeln mit rötlicher oder sogar tief violetter Schale. In ihrem Inneren besticht die Kartoffel – bis auf wenige Ausnahmen – je nach Sorte durch appetitliche Gelbtönungen.
MAHLZEIT!
Die Deutschen sind Kartoffelesser: Nach Getreide ist die Kartoffel unser zweitwichtigstes Grundnahrungsmittel. Das ist auch gut so, denn in ihr stecken viel Stärke, hochwertiges Eiweiß, jede Menge Vitamine und reichlich Mineralstoffe. Dass Kartoffel Dickmacher sind, ist längst als Märchen entlarvt worden. Sie enthalten nämlich kein Fett und nur läppische 70 Kalorien und 15 g Kohlehydrate pro 100 g.
Gemüse
oder
nicht?
Streng genommen zählt die Kartoffel nicht als Gemüse, sondern zu den sogenannten landwirtschaftlichen Kulturen. in den Fachkreisen der Landwirtschaft werden Kartoffeln deshalb auch oft als Hackfrüchte bezeichnet.
Meine Sorte - Deine Sorte
Die Kartoffel ist so vielfältig wie die Geschmäcker der Menschen, denn es stehen jede Menge verschiedene Sorten zur Verfügung. Sie unterscheiden Sich durch Form, Farbe, Konsistenz und natürlich durch ihren Geschmack.
Wie hätten Sie´s denn gerne: mehlig oder fest?
Eine grundlegende Unterscheidung innerhalb der vielen verschiedenen Kartoffelsorten ist ihre Kocheigenschaft. Hier wird zwischen mehligkochend, festkochend und vorwiegend festkochend unterschieden. Die jeweilige Sorte eignet sich für bestimmte Zubereitungsarten. Um den Einkauf der richtigen Sorte zu erleichtern, gibt es schon seit langem ein Farbsystem (grün, blau, rot), das auf der Verpackung oder am Angebotsschild die Kocheigenschaft anzeigt.
MEHLIGKOCHENDE KARTOFFEL
Mehlige Kartoffeln haben einen hohen Stärkegehalt von
16,5%
Beim Kochen quillt diese auf und die Kartoffeln werden locker und zerfallen. Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sich mehlige Sorten für alle Gerichte die gerieben oder gestampft werden.
Sie eignen sich für
Kartoffelbrei oder Püree
Kartoffelsuppe
Salzkartoffeln
Eintöpfe
Kroketten
Kartoffelpuffer und Reibekuchen
Muffins
Suppen, um ihnen eine sämige Konsistenz zu verleihen
FESTKOCHENDE KARTOFFEL
Festkochende Sorten haben einen geringen Stärkegehalt von
14%
Beim Kochen platzt die Schale nicht auf und die Kartoffel bleiben in Form. Sie haben eine feste und feinkörnige Konsistenz mit Biss.
Dadurch eignen sie sich sehr gut für:
Kartoffelsalat
Pell- und Bratkartoffeln
Kartoffelgratin
Salzkartoffeln
Pommes
Frittata
VORWIEGEND FESTKOCHENDE KARTOFFEL
Wie aus dem Namen schon erkennbar ist, stehen diese Sorten zwischen den fest- und mehligkochenden Typen. Durch ihren mittleren Stärkegehalt von
CA. 15%
besitzen diese Kartoffeln noch einen gewissen Biss, lassen sich aber auch problemlos zerdrücken. Sie eignen sich hervorragend für
Aufläufe
Rösti
Bratkartoffeln
Pellkartoffeln
Eintöpfe
Gnocchi, Knödel und Schupfnudeln
Kartoffelsuppe
Pommes
TIPP Achtung! Geschälte rohe Kartoffeln oxidieren äußerst schnell an der Luft und verfärben sich bräunlich. Daher am besten sofort verarbeiten oder bis dahin in kaltes Wasser legen.
Ran an die Kartoffel!
Die Kartoffel hat sich in Schale geworfen und bei jungen Frühkartoffeln ist die Schale so zart, dass man sie unbedenklich mitessen kann. Dies hat den Vorteil, dass wichtige Inhaltsstoffe, die nämlich in bzw. dicht unter der Schale sitzen, nicht verloren gehen. Meist wird die Kartoffel aber vor dem Verzehr – und oft auch schon vor dem Kochvorgang – geschält. Augen und grüne Stellen an der Kartoffel bitte großzügig wegschneiden. Die Schale dagegen möglichst dünn abschälen – mit einem Sparschäler geligt dies am einfachsten.
Rein in den Topf
Kartoffeln brauchen zwischen 15 und 25 Minuten bis sie gar sind. Die genaue Kochzeit hängt von der Größe, der Sorte und der Zubereitungsart ab. Wenn Sie einen Schnellkochtopf verwenden, geht es entsprechend schneller. Am schonendsten ist es die Kartoffeln zu dämpfen, denn so bleiben die wertvollen Nährstoffe weitgehend erhalten.
Raus aus dem Topf
Die gekochte Kartoffel lässt sich am besten in noch heißem Zustand pellen. Das funktioniert wunderbar, wenn Sie eine extra Pellkartoffelgabel verwenden. Gekochte Kartoffeln lassen sich im Kühlschrank mehrere Tage aufbewahren und sogar einfrieren.
Gut zu lagern
Wenn Kartoffeln richtig gelagert werden, bleiben sie lange „in Form“. In modernen Kartoffellagern ist es möglich, Kartoffeln aus der Herbsternte über den ganzen Winter bis zur nächsten Frühkartoffelernte zu lagern. Durch ausgeklügelte Belüftungstechnik und Temperaturführung bleiben die Kartoffeln lange frisch und schmackhaft.
Für Ihren eigenen Haushalt git die Dreierregel:
Dunkel -
Trocken -
Kühl
Dunkel, weil sie unter zu viel Lichteinfall ergrünen, trocken, weil sie sonst schrumpelig werden oder sogar faulen, kühl, damit sie nicht zu keimen beginnen.
Weil in modernen Häusern die Lagerbedingungen selten optimal sind, empfehlen wir, besser nur einen kleinen Vorrat einzukaufen, der dementsprechend schnell aufgebraucht ist. Die Knollen wollen übrigens an die frische Luft, also nach dem Kauf immer aus dem Plastiksack holen und am besten in einer offenen Kiste oder einem Leinensäckchen aufbewahren.
KLEINE KARTOFFELGESCHICHTE
Die Kartoffel hat ihren Ursprung in Südamerika. Sie wurde dort bereits vor über 10.000 Jahren angebaut. Nach der Entdeckung Amerikas kam die Kartoffelpflanze mit den Spaniern nach Europa. Hier versuchte man zunächst – in Unkenntnis der richtigen Zubereitung – die oberirdische Kartoffelstaude zu essen, was zu unangenehmen Folgen führte. Man beschloss daher, sie als reine Zierpflanze zu behandeln. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die Menschen in Deutschland auf die Idee, die Kartoffelknollen zu kochen. Als die Weizenernte schlecht ausfiel und Hungersnöte drohten, gab der Preußenkönig Friedrich der Große (1712 – 1786) sogar den Befehl aus, Kartoffeln anzubauen. Nach und nach entwickelte sich die Kartoffel in Deutschland zu einem Grundnahrungsmittel und damit zu einer der wichtigsten Nutzpflanzen überhaupt. Heute ist die Kartoffel aus unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken.
DER EXTRA-TIPP
Kartoffel in besonderer Mission
Wegen ihrer vielen Nährstoffe ist es gesund, Kartoffeln zu essen. Diese Nährstoffe können ihre Wirkung aber sogar äußerlich entfalten! Der beste Beweis dafür ist die Kartoffelsauna in Bad Füssing. In einem nachgebauten historischen Kartoffelkeller können bis zu 50 Personen bei 50 bis 60 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent vor sich hin schwitzen. Es riecht wunderbar nach Kartoffeln und wer mag, kann zusätzlich ein Peeling oder eine Gesichtscreme aus der edlen Knolle genießen.
Und wer nach dem Saunabesuch Appetit auf Kartoffeln hat, kann die im Saunaofen gegarten und gewürzten Knollen direkt dort verspeisen. Natürlich kommen in der Sauna nur Bayerische Kartoffeln von einem Kartoffellieferanten aus der Nachbarschaft zum Einsatz.